Kooperatives Wirtschaften

Der Boom der Solidarischen Landwirtschaften (Solawis),
gemeinschaftsgetragener Unternehmungen sowie die wachsende Regionalbewegung zeigen, dass Produzierende und Nutzende zunehmend Wert auf regionale, transparente, faire und ökologische Produktions- und Konsumweisen legen.

 

 

 

Was ist Kooperatives Wirtschaften?

Kooperation kann an allen Stellen eines wirtschaftlichen Prozesses
stattfinden – von der Rohstoffgewinnung über Produktion,
Nutzung/Verbrauch bis zur Entsorgung. Entscheidend ist, dass
Produzierende und/oder Konsumierende statt anonym und in Konkurrenz
zueinander sich miteinander über Bedarfe, Synergien, Risikoverteilung und
Verteilung der hergestellten Produkte einigen.

Kooperation zwischen Produzent:innen

In der Produktion können Betriebe kooperieren indem sie z.B. Maschienen, Räumlichkeiten oder Transportmittel/ Wege miteinander teilen. Durch gemeinsame Versicherungen, Vermarktung oder gegenseitige Beratung können zwischen Betrieben auch aus verschiedenen Branchen Synergien entstehen.

Kooperation zwischen Produzent:innen und Verbraucher:innen

Kooperation an dieser Stelle ist gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften. Beide Gruppen setzen sich z.B. in einer solidarischen Landwirtschaft immer wieder an einen Tisch und bestimmen, wie produziert wird. Sie legen Standards wie faire Löhne und eine ökologische Produktionsweise fest, tragen gemeinsam die Kosten und das Risiko.

Gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften

Kooperation zwsichen Verbraucher:innen

 Auch Verbraucher:innen können durch kooperatives Verhalten Synergien schaffen, indem sie z.B. gemeinsam Dinge reparieren (Repair-Cafès), miteinander teilen (Umsonstläden, Bibliothek der Dinge, Car-sharing, Wohngemeinschaften) oder den Einkauf gemeinsam organisieren (Food Coops).

gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften

Ein gemeinschaftsgetragener Betrieb funktioniert nach dem Prinzip »Kosten und Ernte teilen«. Die Produkte werden nicht auf dem Markt zu einem Preis verkauft, stattdessen bildet sich eine feste Gemeinschaft, auf die die gesamten laufenden Kosten des Betriebs trägt. Ein Bäckereikollektiv beispielsweise kalkuliert am Beginn des Jahres den Finanzbedarf und machen diesen den Mitgliedern transparent. In einer Bietrunde geben alle Menschen, so viel sie können, bis der Gesamtbedarf gedeckt ist. Dabei können die Beiträge je nach wirtschaftlicher Lage der Mitglieder unterschiedlich sein. Jeden Monat sichern so die Mitgliedsbeiträge die Existenz des Betriebs und geben eine Planungssicherheit. Das Produkt, verliert durch diese Art des Wirtschaftens seinen Preis und gewinnt durch die lebendige Beziehung zwischen Produktion & Verbrauch an Wert. 

Direkte Beziehungen knüpfen

In der Produktion können Betriebe kooperieren indem sie z.B. Maschienen, Räumlichkeiten oder Transportmittel/ Wege miteinander teilen. Durch gemeinsame Versicherungen, Vermarktung oder gegenseitige Beratung können zwischen Betrieben auch aus verschiedenen Branchen Synergien entstehen.

im Vertrauensraum Transparent sein

Kooperation an dieser Stelle ist gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften. Beide Gruppen setzen sich z.B. in einer solidarischen Landwirtschaft immer wieder an einen Tisch und bestimmen, wie produziert wird. Sie legen Standards wie faire Löhne und eine ökologische Produktionsweise fest, tragen gemeinsam die Kosten und das Risiko.

Vorfinanzierung

Die Beiträge werden für ein Jahr im Voraus festgelegt und in regelmäßigen Abständen gezahlt.

Kostendeckung statt Gewinnmaximierung

Das Budget ist kostendeckend geplant (keine Gewinnorientierung). Das Bilden von Rücklagen ist möglich.

Beiträge geben Statt Preise zahlen

Kooperation an dieser Stelle ist gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften. Beide Gruppen setzen sich z.B. in einer solidarischen Landwirtschaft immer wieder an einen Tisch und bestimmen, wie produziert wird. Sie legen Standards wie faire Löhne und eine ökologische Produktionsweise fest, tragen gemeinsam die Kosten und das Risiko.

Produktionsrisiko gemeinsam Tragen

 Auch Verbraucher:innen können durch kooperatives Verhalten Synergien schaffen, indem sie z.B. gemeinsam Dinge reparieren (Repair-Cafès), miteinander teilen (Umsonstläden, Bibliothek der Dinge, Car-sharing, Wohngemeinschaften) oder den Einkauf gemeinsam organisieren (Food Coops).

Beispiele für  gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften

Energie

So local Energy

bringt die lokale Energiewende mit ihren solidarisch organisierten Balkonkraftwerken in Nordhessen voran. Sie begleiten Nachbarschaftskreise ihre eigenen Solaranlagen zu bauen.

www.solocal-energy.de

Ernährung

Kollektiv Solawi

Die Solawi am Hutzelberghof versorgt Menschen mit Gemüse, Fleisch- & Milchprodukten, Obst und Brot. Das Kollektiv besteht aus acht Menschen, die in verschiedenen Bereichen arbeiten.

Wohnen

Neustart Tübingen

Die Genossenschaft Neustart Tübingen e.G. will inklusiven, nachhaltigen und lebendigen Wohnraum für etwa 500 Menschen in Tübingen schaffen. Neben dem kostengünstigem Wohnraum soll eine bunte, soziale Infrastruktur entstehen, die Menschen auch Mobilität, Arbeit, Konsum und Ernährung anders leben können.

 

WAS IST EIGENTLICH DAS PROBLEM?

Der Lebensmittelmarkt, die Energieversorgung und der Wohnungsmarkt sind inzwischen in großen Teilen von wenigen internationalen Großunternehmen dominiert. Lokale kleine und mittlere Unternehmen können oft im Wettbewerb um die billigsten Preise nicht mithalten. Angesichts von Klimakrise, krisenanfälligen globalisierten Produktionsketten und Ressourcenverknappung liegt die Notwendigkeit auf der Hand, Wirtschaften wieder in ökologische Kreisläufe einzubetten und regionaler zu organisieren.

Auf Kosten der Natur

 Der globale Markt legt es Unternehmen nahe möglichst billig zu produzieren. Meist geschieht das auf Kosten der Natur. Folgen sind augelaugte Böden, absurde Transportwege mit hohen Co2 Bilanzen, Insektensterben, Produktion von Dingen die schnell kaputt gehen und schwer zu reparieren sind. Unser Wirtschaftssystem ist nur stabil, wenn das BIP beständig wächst. Auf einem begrenztem Planeten ist ein unbegrenztes Wachstum nicht möglich, deswegen müssen wir unser Wirtschaftssystem so weiterentwickeln, dass es die planetaren Grenzen wahrt und uns ein gutes Leben ermöglicht.

gutes Leben für Wenige

Viele Kommunen im Werra-Meißner-Kreis befinden sich in einem Teufelskreis sozio-ökonomischer Verödung: es fließt immer mehr Kapital aus der Region ab, da das lokale Gewerbe stirbt und entsprechend weniger Angebote an regionalen Produkten und Dienstleistungen bestehen. Bürger:innen ziehen entweder weg oder sind außerhalb beschäftigt und tragen mit ihrem Konsum vielmehr zum Profit internationaler Konzernen (u.a. durch zunehmenden Onlinehandel) als zur lokalen Wertschöpfung bei. Die Folge: Viele Kommunen sind hoch verschuldet, sodass ihnen der Gestaltungsspielraum fehlt, attraktive Angebote zu schaffen. Entsprechend ziehen vor allem junge Menschen weg, der Leerstand steigt, die Attraktivität sinkt.

Vereinzelung

Mit der Schließung vieler lokaler Läden und Betriebe, dem Wegzug junger Menschen, der Verschiebung der Arbeitsplätze in die Städte treffen sich Menschen weniger und haben weniger geteilte Lebensrealität. Auch den Vereinen fehlt teilweise der Nachwuchs und etablierte Feste werden eingestellt. Diese zunehmende Vereinzelung macht soziale Spaltung, rechtes Gedankengut und Einsamkeit zu brisanten Herausforderungen unserer Zeit.

 

Welche Vorteile hat gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften?

 Basierend auf regionalen Potenzialen und Bedarfen gründen immer mehr Menschen Genossenschaften, Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften, Solidarische Landwirtschaften, Bäckereien oder andere solidarisch getragene Betriebe, nachbarschaftliche Solar – oder Sanierungsinitativen, generationenübergreifende Wohnprojekte oder selbstverwaltete Versorgungszentren. Diese stark auf Netzwerke und Beziehungen bauenden Wirtschaftsweisen machen Regionen krisenfester, ermöglichen sinnstiftende Arbeit, sichern Einkommen, bringen die notwendige ökologische Wende voran und stärken den regionalen Zusammenhalt.

 

gut für Verbraucher:innen

Menschen die Produkte aus einem gemeinschaftsgetragenen Betrieb verbrauchen sichern sich eine maximale Transparenz über die Herstellung, Arbeitsbedingungen und ökologische Standards. Die Direkte Beziehung zu Produzierenden und den (Re)Produktionsmitteln erzeugt ein neues Gefühl des Konsumierens.

Gut für Produzent:innen

Durch die Planungssicherheit und Marktunabhängigkeit eines gemeinschaftsgetragenen Betriebts erhalten Produzierende ein gesichertes Einkommen und einen größeren Gestaltungsspielraum in ihrer Arbeit. Sie können wirtschaften, ohne sich selbst und die Natur auszubeuten.

Gut für die Region

Gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften bedeutet eben auch, dass eine Gemeinschaft entsteht, die nicht nur den Betrieb ermöglicht, sondern Menschen wieder mehr zusammen bringen kann. Kleine Betriebe können sich durch das Modell wieder halten und tragen so zu einer lokalen Wertschöpfung bei.

Gut für den Planeten

Durch ihre Mitglieder erhalten gemeinschaftsgetragene Betriebe Planungssicherheit und können unabhängig von Marktzwängen wirtschaften. Das ermöglicht beispielsweise den Aufbau von Bodenfruchtbarkeit und die Verwertung von Produkten, die sonst aufgrund von Marktnormen im Müll landen würden und gut reparierbare und nachhaltig hergestellte Produkte.

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